|                           |   " Katzenmärchen - populäre Irrtümer"Es gibt eine ganze Menge Dinge, die ein jeder über 
        Katzen zu wissen glaubt. Leider sind viele dieser Glaubenssätze falsch. 
        Vergewissern Sie sich, ob nicht auch Sie bisher einigen solcher Pseudoweisheiten 
        aufgesessen sind - und damit unwissentlich Ihrer Katze geschadet haben.
 Irrtum 1: Katzen gibt man 
        Milch, das ist gesund und narhaft (?)
 Besonders auf dem Lande ist es noch immer üblich - in 
        bester Absicht. Doch die allermeisten erwachsenen Katzen können den 
        Milchzucker nicht abbauen, weil ihnen das entsprechende Enzym fehlt. Da 
        die erwachsene Katze es normalerweise nicht braucht, stellt der Körper 
        seine Produktion ein.Die Folge ist Durchfall. (Übrigens 
        leiden auch sehr viele Menschen an Milchzuckerunverträglichkeit - 
        oft, ohne es zu wissen. Auch hier sind Durchfälle und Magenkrämpfe 
        die Folge. Reiner Milchzucker wird häufig als mildes Abführmittel 
        verabreicht.)
 Wenn Ihre Katze Milch liebt, geben Sie ihr laktosereduzierte Katzenmilch 
        oder verdünnte Kondensmilch, die ist besser verträglich. Übrigens 
        vertragen Katzen, die vom Kittenalter an ununterbrochen Milch bekommen 
        haben, in den meisten Fällen auch als erwachsene Katzen, denn die 
        Produktion des Enzyms zum Milchzuckerabbau wird dann nicht eingestellt.
 Irrtum 2: 
        Katzen müssen mindestens einmal werfen, sonst bekommen sie Gesäuge- 
        oder Gebährmutterkrebs (?)Tatsächlich ist es so, dass bei unkastrierten Katzen das 
        Krebsrisiko geringfügig erhöht ist, wenn sie nie Mutter waren. 
        Aber welche unkastrierte Katze wird nie Mutter? Freigänger sorgen 
        regelmäßig selbst für Nachwuchs, bei Zuchtkatzen regelt 
        dies der Mensch und eine unkastrierte Liebhaberkatze dauerhaft ohne Nachwuchs 
        in der Wohnung erträgt kein Mensch, denn sie rollt alle paar Wochen.
 Eine frühzeitige Kastration dagegen hemmt dieses hormonbedingte Risiko. 
        Es gibt also keinen vernünftigen Grund, die Kastration Ihres Stubentigers 
        hinauszuschieben.
 Irrtum 3: 
        Katzen sind Einzelgänger und können daher gut den ganzen Tag 
        allein in der Wohnung bleiben (?)
  Im 
        Gegensatz zum Hund leben und jagen Katzen nicht im Rudel, das ist wahr. 
        Doch leben sie natürlicherweise nicht ständig allein. Sie haben 
        ihren Geschlechtspartner und ihre Jungen zur Gesellschaft, um die sich 
        auch der Partner kümmert. Sie treffen sich auch häufiger zu 
        "Katzenversammlungen" im Revier. Wer hat nicht schon einmal 
        gesehen, wie mehrere Katzen lose gruppiert irgendwo herumsitzen und sich 
        scheinbar anschweigen? Auch die Paarungszeit bietet reichlich Anlass für 
        geräuschvolle Katzenmeetings. Jungkatzen bleiben unter natürlichen 
        Bedingungen fast ein Jahr beieinander. Es ist deshalb grausam, ein 12 Wochen altes Kätzchen den ganzen Tag 
        allein zu lassen. Auch erwachsene Tiere schätzen Katzengesellschaft, 
        ganz besonders dann, wenn Mensch regelmäßig lange aus dem Haus 
        ist.
  Dimitri Petrowitsch vom Hohen Timp lebt mit seinem Cooni-Kumpel 
        Aljosha in der Schweiz
 
 Irrtum 4: 
        Katzen haben 7 Leben (?)Tatsächlich verfügen verletzte Katzen 
        über erstaunliche Selbstheilungskräfte. So haben Forscher festgestellt, 
        dass die durch das Schnurren ausgelösten Vibrationen gebrochen Knochen 
        schneller wieder verwachsen läßt. Verletzte Katzen schnurren 
        häufig zu unserem Erstaunen. Sogar den Verlust einer Gliedmaße 
        können Katzen ganz gut kompensieren.
 Leider sind die 7 Leben schnell verbraucht, wenn Jungkatzen von Infektionskrankheiten 
        heimgesucht werden, denn diese enden fast immer tödlich. Deshalb 
        ist einumfassender Impfschutz unumgänglich.
 Irrtum 5: 
        Mischlingskatzen sind gesünder (?)Das behaupten viele und meinen damit undifferenziert 
        alle Katzen, die nicht aus organisierter Rassekatzenzucht kommen, also 
        Bauernhofkätzchen und herrenlose Straßenkatzen ebenso, wie 
        Rassekatzenmixe und solche ohne Papiere. Stimmt das ?
 Welche Faktoren haben Einfluss auf die Gesundheit?
 
        Aufzuchtfaktoren wie Fütterung, Abschirmung 
          gegen Ansteckungen, Temperatur und Klima ;Diese Kriterien sind eigentlich niemals pauschal, sondern immer 
          nur individuell zu beurteilen.
 Züchter von Rassekatzen tun in der 
          Regel viel, um diese Faktoren zu optimieren - manchmal auch zu viel. 
          Nahezu keimfrei in überheizten Wohnräumen aufgezogene Katzenkinder 
          sind zwar in der Regel gesund, aber mitunter empfindlich, ähnlich 
          wie überbehütete Kinder. Ihr kleiner Organismus mußte 
          sich mit keinerlei Unbill auseinandersetzen und auch noch das mickrigste 
          Kitten hat der Züchter mit viel Liebe aufgepäppelt. Geschied 
          dies über Generationen, so wird eine Rasse davon natürlich 
          auch nicht gerade robuster! Jedoch Züchter von Waldkatzenrassen 
          sind sich dieser Problematik durchaus bewußt und ermöglichen 
          ihren Tieren den Aufenthalt im Freien und steuern so gegen. Jedoch: 
          je größer der Tierbestand, desto höher auch der Infektionsdruck 
          bei verbreiteten Katzenkrankheiten.
 Bauernhofkatzen (keine Streuner!) haben in dieser Beziehung 
          oft optimale Bedingungen, denn sie dürfen auch in Hof und Garten 
          im Dreck spielen, zumal Mutter für artgerechtes Futter sorgt und 
          die liebevolle Bäuerin zufüttert. Die Katzenbestände 
          auf echten Bauerndörfern werden (wenn auch mit nicht tierschutzgerechten 
          Methoden) auf niedrigem Niveau gehalten, so dass kaum Infektionsdruck 
          besteht. Kümmerlinge werden gar nicht erst aufgezogen und können 
          sich also nicht fortpflanzen. Wo die Rahmenbedingungen nicht stimmen, 
          als nicht zugefüttert wird und die Bestände unkontrolliert 
          anwachsen, gilt dies nicht. Solche Katzen sind den herrenlosen Katzen 
          gleichzusetzen.
 Herrenlose Katzen und deren Nachzucht haben dagegegen 
          die denkbar schlechtesten Startchancen für ein gesundes Leben. 
          Es fehlt der Mutter oft an Futter, so dass ganze Würfe verhungern. 
          Oftmals fehlt sogar ein trockenes, warmes Wurflager. Infektionshrankheiten 
          grassieren in solchen Kolonien. Überlebende Kätzchen sid oft 
          so schwer geschädigt, dass sie ein Lebenlang von einem Schwächezustand 
          in den nächsten kümmern.
 Katzen aus wilden Zuchten (ohne Papiere)  haben meist 
          ebenfalls ungünstige Startbedingungen, denn nur viele Katzen mit 
          wenig Aufwand produziert werfen auch Gewinn ab, da der "Stückpreis" 
          niedrig ist.
genetische FaktorenJeder Mensch hat im Durchschnitt 8 letale (das heißt tödliche) 
          Gendefekte in seinem Erbgut. Trifft er also zufällig auf einen 
          Partner mit einer gleichen Anlage, so ist mit nicht lebensfähigem 
          Nachwuchs zu rechnen. Das selbe gilt auch für "nur" krankmachende 
          Erbanlagen. Zum Glück heiraten heute die Menschen nicht mehr nur 
          untereinander im selben Dorf, so dass die Gefahr gering ist. Bei Tieren 
          ist das nicht anders:
 Inzucht verdoppelt krankmachende Erbanlagen und führt 
          zu schlechterer Konstitution, Fruchtbarkeitsstörungen, Krankheitsdisposition 
          oder gar frühem Tod und Dummheit.
 
 Rassekatzenzuchtvereine machen ihren Züchtern strenge 
          Auflagen zur Vermeidung von Inzucht - zumindest in Deutschland. Im Ausland 
          ist das nicht überall so, und da über Inzucht bestimmte Zuchtziele 
          schneller zu erreichen sind, ist die Möglichkeit gegeben, dass 
          ein Tier zwar typvoll, aber bedenklich ingezüchtet ist. Für 
          einige krankmachende Erbanlagen gibt es bereits Tests. Viele Züchter 
          lassen Ihre Zuchttiere testen, wenn in der betreffenden Rasse oder Linie 
          immer wieder bestimmter Krankheiten auftauchen. Noch immer gibt es leider 
          Züchter, die Inzucht und enge Linienzucht für probate Mittel 
          zur Erreichung eines Zuchtzieles sehen. Neue Erkenntnisse der Populationsgenetik 
          werden dabei ignoriert. Werfen Sie deshalb immer einen Blick auf die 
          Ahnentafel.
 
 Bei Bauernhofkatzen ist es weitgehend vom Zufall abhängig, 
          wie stark Inzucht besteht. Katzen haben einen kleinen natürlichen 
          Radius und oft sind alle Katzen im Dorf verwandt, da nach Schönheit, 
          nicht nach Abstammung ausgesucht wird. Daher sind auch Hauskatzen vor 
          Erbkrankheiten, wie z. B. erblichen Herz- oder Nierenerkrankungen nicht 
          gefeit, die auch bei ihnen die häufigsten Todesursachen sind.
 
 In verwilderten Katzenkolonien ist, Studien zufolge, der 
          Inzuchtgrad in der Regel niedrig, da Jungkater ab- bzw. zuwandern und 
          die Deckkater offenbar wechseln.
 
 Bei Katzen aus Katzen aus wilden Zuchten (ohne Papiere) 
          ist zu differenzieren. Eine Kreuzung aus genetisch weit voneinander 
          entfernten Rassen hat natürlich gute Chancen, dass sich krankmachende 
          rezessive Mutationen nicht verdoppeln, zumindest nicht in der ersten 
          Generation. Aber dann? Waren die Ausgangstiere gesund, bzw. genetisch 
          frei? Außerdem gibt es auch dominat vererbbare Krankheitsanlagen, 
          wie die tödliche HCM. Tests werden von solchen Züchtern nicht 
          gemacht und Tiere selbst dann in der Zucht (Vermehrung) gelassen, wenn 
          Probleme bekannt sind. Viel häufiger aber wird auch papierlos "rein" 
          gezüchtet, wegen des höheren Verkaufserlöses. Da es am 
          billigsten ist, die eigene Nachzucht untereinander weiterzuverpaaren, 
          ist bei papierlosen "Rassekatzen" der Inzuchtgrad oft enorm 
          hoch - und damit die Aussicht auf gesundheitliche Probleme.
Es gibt noch einen Faktor, der Mischlingstiere auch 
          aus tierärztlicher Sicht gesünder erscheinen läßt:Sie werden einfach seltener zum Tierarzt gebracht als teure Rassetiere.
 Irrtum 6: 
        Katzen dürfen keine Geflügelknochen fressen, und auch überhaupt 
        kein rohes Fleisch(?)
  Nun, 
        Mäuse und Spatzen laufen nicht gekocht herum und auch erbeutete Vögel 
        haben Knochen. Einige tausend Jahre hat das Katzengeschlecht mit diesem 
        natürlichen Nahrungsangebot überlebt. Woher also stammen diese Glaubenssätze ?
 Nun, beide haben etwas damit zutun, dass man Tieren, bevor 
        bei uns der Wohlstand ausbrach, eben kein einwandfreies, frisches Fleisch 
        aus dem Lebensmittelhandel fütterte. (In der DDR war das sogar gesetzlich 
        untersagt! - hielt sich natürlich keiner dran.) Im Falle von Geflügel 
        sprach man also selbverständlich nur von den Überresten menschlicher 
        Mahlzeiten, wenn es um die Verfütterung ging. Niemand zog etwas anderes 
        in Erwägung. Gebratene oder gekochte Röhrenknochen splittern 
        aber, während frische recht elastisch sind. Daher dürfen Sie 
        Ihrem Hund und Ihrer Katze getrost frische Hähnchenflügel gönnen. 
        Für Ihre Katze trennen Sie die Flügelspitzen ab. Die stabileren 
        Knochen kann sie nicht bewältigen. Die Flügelspitzen aber sind 
        ideal für das Katzengebiss und liefern wertvolle Mineralstoffe für 
        den Skelett- und Knorpelaufbau in einer Form, die für die Katze optimal 
        verwertbar ist. Außerdem macht Stubenkatzen dieser Beuteersatz "mörderisch" 
        Spaß.  Und wie ist das mit dem rohen Fleisch ?Nun, ganz ähnlich. Früher wurden selbverständlich allenfalls 
        Schlachteabfälle verfüttert. (Fragen Sie mal einen Fleischer, 
        was noch übrig ist, wenn er mit einem Schwein fertig ist. Sie werden 
        sich wundern, was alles in Ihrer Wurst ist.) Solche Abfälle sind 
        dann schon mehr oder weniger verdorben, bis sie zur Verfütterung 
        gelangen. Ansonsten war Futterfleisch allenfalls das Fleisch von verendeten 
        Tieren. Selbst Fleisch aus Notschlachtungen ging über sogenannte 
        Freibanken noch in den menschlichen Verzehr. Klar, dass derartiges "Futterfleisch" 
        hygienisch bedenklich und evtl. mit Krankheits- und Fäulniserregern 
        belastet war. Daher war es auch in den letzten DDR-Jahren den Futterfleischhändlern 
        untersagt, Rohware zu verkaufen. Futterfleisch war nur noch abgekocht 
        erhältlich.
 Heute füttern wir Katzen und Hunde mit Fleisch aus dem Lebensmittelhandel. 
        Selbst Futterfleisch vom Händler hat Lebensmittelqualität. Wenn 
        wir beim Kauf auf Frische achten, gibt es keinen Grund, unseren Lieblingen 
        das Fleisch nicht so zu verabreichen, wie die Natur es vorgesehen hat. 
        Es besteht sicher ein geringes Restrisiko z.B. für Salmonellen- oder 
        Toxoplasmoseinfektionen, wenn nicht auf Frische geachtet wird. Doch diese 
        können gesunden Katzen wenig anhaben. Auch als Überträger 
        auf den Menschen spielen Katzen heute kaum eine Rolle. Wer spielt schon 
        mit drei Tage altem Katzenkot und steckt dann die Finger in den Mund ? 
        Übrigens haben 80% aller Deutschen irgendwann einmal eine Toxoplasmose-Infektion 
        durchgemacht und haben Antikörper. Menschen stecken sich überwiegend 
        direkt über die Nahrung an (Hack, Met, Tartar, Eis, Sushi). Genau 
        wie für Katzen ist eine solche Infektion für Menschen harmlos 
        und wird selten überhaupt bemerkt. Einzig in der zweiten Hälfte 
        einer Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten, für Frauen 
        die bis dahin noch keine Infektion durchgemacht haben.
 Eine Ausnahme gibt es bei der Verfütterung von Rofleisch 
        - Schweinfleisch sollte vorsichtshalber nicht roh verfüttert werden. 
        Es kann die sogenannten Aujezkyschen Viren beherbergen. Die dadurch ausgelöste 
        Krankheit ist für Katzen und Hunde tödlich, während sie 
        für Menschen ungefährlich sind. Dies ist auch der Grund, warum 
        auf diese Viren nur schlampig getestet wird. Zum Glück gelingt es 
        Katzen nur selten, ein Schwein zu erbeuten ! Wir kochen Schweinefleisch 
        für unsere Haustiere also besser ab. Der Erhitzungsvorgang tötet 
        etwaige Viren ab. Grund zu zur Panik besteht allerdings auch nicht, wenn 
        Ihre Katze mal etwas Frischwurst oder Hack vom Tisch klaut. Ind Deutschland 
        und vielen EU Ländern ist die Aujetzkische Krankheit ausgerottet. 
        Da aber unter bestimmten Voraussetzungen der Import von Schlachtschweinen 
        aus nicht Aujetzky-freien Ländern gestattet ist, gibt es noch ein 
        geringes Restrisiko. Große Preisfrage:Warum werden diese Märchen vom schädlichen Rohfleisch so beharrlich 
        über Katzenzeitschriften und beim Tierarzt ausliegende Ratgeber weiterverbreitet 
        ?
 Fragen Sie sich: "Wem nützt es ?"Drehen Sie die kostenlosen Heftchen beim Tierarzt einmal um. Auf der Rückseite 
        finden Sie garantiert als Herausgeber einen Hersteller von Fertigfutter. 
        Auch Katzenzeitschriften finanzieren sich weitgehend aus den Anzeigen 
        der Futtermittelindustrie.
 Kürzlich fand ich in einer Katzenzeitschrift einen 6-seitigen Artikel 
        über Katzenfütterung; auf jeder Seite einen farbigen Kasten, 
        der immer wieder einbläute, nur industrielles Fertigfutter sei optimal 
        für Katzen.
 Essen Sie selber keinen Tartar, keinen Hackepeter, kein Met, kein Sushi, 
        nur Konservengerichte?
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