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Unsere Shelties

Shelties waren schon lange vor unseren Sibirischen Katzen da. Wir halten sie seit 36 Jahren.

Meinen ersten Sheltie bekam ich 1971. Wohl jedes Kind meiner Generation wünschte sich einen Hund wie Lassie aus der bekannten Fernsehserie. Ein Collie war aber zu groß für unsere Wohnung und so entschieden wir uns für den kleinen Vetter, den Sheltie. Bis dahin kannte ich die Rasse nur aus Hundebüchern, so selten war sie damals in der DDR und der Kaufpreis betrug fast zwei Drittel eines Monatseinkommens meiner Mutter.

Ajax von Haff (ZBN 777), tricolor, reiste in einer gezimmerten Transportkiste mit der Bahn aus dem Voigtland bis an die Ostseeküste, wo wir damals wohnten. Er war ein ganz ungewöhnlich kerniger Sheltie, der vor nichts und niemandem Angst hatte und sich mit Leidenschaft mit größeren Hunden raufte.

Ajax 6 Wochen alt

Schon dieser erste Sheltie lag von der Größe her etwas über dem vorgeschrieben Maß, was meinen Geschmack bis heute prägt. Mir gefallen die etwas größern Exemplare am besten. Vor allem wünsche ich mir den Sheltie mit starken Knochen, wie sie der Standart zwar verlangt, wie man sie aber selten antrifft.

Leider wurde dieser innig geliebte Freund nur 9 Jahre alt. Damals gab es noch kaum Kleintierpraxen in der DDR und so fuhren wir mit ihm mit dem Bus regelmäßig in die Kleintierklinik nach Magdeburg als er krank wurde. Mit den damaligen Möglichkeiten (nur Röntgen, kein Ultraschall) fand man aber die Ursache nicht und als er dann mit einem dramatischen Blutsturz bei einem der Klinikbesuche starb, bat man uns, ihn obduzieren zu dürfen. Er hatte Leberkrebs.

Ajax erwachsen


Lange ging es nicht ohne Sheltie. 1981 fuhr Amigo von Via Vital, dunkelzobel, in einem Einkaufskörbchen von Berlin mit mir per Bahn zu uns nach Hause, das damals im Magdeburgischen lag.. "Jonny", der im Gegensatz zu Ajax nie ganz gesund war (er hatte einen angeborenen Herzfehler) wurde dessen ungeachtet 15 Jahre alt. Um am Fahrrad mitzulaufen, wie einst Ajax, war er nie fit genug, aber er hütete mit Begeisterung Pferd und Esel und begleitete mich auf gemütlichen Ausritten.


Abgesehen von seinen Stehohren (die man mit etwas Mühe wegbekommen hätte) war er ein Bild von einem Sheltie. Sein Fell zeigte ein wunderschönes Darksable. Züchter und Richter, die ihn sahen, waren von ihm begeistert, sogar noch nach der Wende. Doch sein Gebiss war nicht vollständig - damals ein zuchtausschließender Fehler. Doch wir dachten ja nicht an Zucht. Im Gegensatz zu Ajax ließ er sich von Fremden kaum anfassen. Als er in hohem Alter und doch plötzlich krank wurde und innerhalb weniger Stunden starb, war es für mich ein furchtbarer Schlag.

 

Gegen die große Traurigkeit nach seinem Tod half nur ein neuer Sheltiefreund: 1996 wählten wir, dieses Mal in West-Berlin, ein wenige Tage altes Sheltiebaby aus:

Alladin von der Kleistquelle, dunkelzobel. Wir konnten's uns nicht verkneifen, endlich mal einen Hund "Lassie" zu nennen, denn er hat nicht nur die richtige Farbe, sondern auch eine ebenso schöne weiße Halskrause, wie das Namensvorbild. Lassie wurde ein richtiger Sonnenschein, der alle Menschen liebte.


Lassie entwickelte sich für meinen Sheltiegeschmack so wunderschön, das der Wunsch wach wurde, selbst Shelties zu züchten und so wurden wir Mitglied im "Club für Britische Hütehunde".


Leider wurde unser Lassie etwas zu stattlich. Dabei ist er ein Hund, der einfach jedem gefällt, außer dem Richter auf der Schau- der ihn "sehr groß" fand. Ich sage immer: "Der ist so schön, der kann gar nicht groß genug sein." Und ein Colliezüchter sagte einmal zu uns: "Wenn die Shelties alle so aussehen würden wie der, dann hätten wir auch Shelties". (auf dem Foto ist er bereits 11 Jahre alt) Jedenfalls getraute ich mich nach dieser allerersten Ausstellungserfahrung (2xgut) nie wieder, in auszustellen und begrub meine Zuchtpläne mit ihm; übrigens gegen den Rat erfahrener Züchter, die meinten, ich solle "dranbleiben".


Unseren Lassie haben wir völlig unerwartet und unfassbar am 18.Juni 2007 wenige Tage nach einer Operation am Zahnfleisch verloren. Offenbar waren Nachwirkungen der Narkose schuld. Um das Maß voll zu machen, ergab die Labordignostik, dass die kleine Zahnfleischwucherung gurartig gewesen war. Er wurde nur 11 Jahre alt. Kein anderer Hund wird je seinen Platz einnehmen können.
mehr Bilder von Lassie


Auf alle Fälle brauchten wir eine Zuchthündin. Über die Vermittlung ihrer Züchterin kam daher Mini Mietz vom Birkenwappen (rechts; links im Bild unser Lassie ca 1 Jahr alt) zu uns, die grade tragisch ihr Frauchen verloren hatte. Mini war schon sehr speziell. Sie hasste Männer. Kein Handwerker blieb ungebissen; heimlich von hinten, vesteht sich. An mir dagegen hing sie wie eine Klette. Leider biss sie auch unsere Pferde gern in die Haxen, was mir einmal drei gebrochen Rückenwirbelfortsätze einbrachte.


Unglaublich, was alles nötig war, um sich Züchter zu nennen:

  • Besuch von zwei Schauen (mit vorzüglich geschafft)
  • Vorstellung zur Zuchtbewertung (zur Zucht empfohlen)
  • HD-Bogen anfordern, Röntgen lassen, Auswertung abwarten (A, also HD-frei)
  • Zu einem Augenspezialisten nach Berlin fahren (frei von erblichen Augenkrankheiten)
  • Mitglied im Zuchtverein werden (Club für Britische Hütehunde)
  • Zwingerschutz beantragen (vom Hohen Timp)
  • Begutachtung unseres Heimes als Zuchtstätte durch den Zuchtwart überstehen

 

Das alles mußte natürlich bezahlt werden und ich hörte lieber auf, mitzurechnen. Dann fuhren wir zu einem fremden Deckrüden (auch nicht umsonst). Bis wir mit allem durch waren, war gerade noch Zeit für einen einzigen Wurf mit Mini bevor sie zu alt für die Zucht wurde.
Unsere Mini starb mit 12 Jahren an Krebs.

Endlich durften wir uns über unseren A-Wurf vom Hohen Timp freuen.

Alf (ganz rechts) zog zu einem netten älteren Ehepaar in Berlin. Andra und Assja (v.l.n.r.) blieben bei uns und sollten unsere Zucht weiterführen. Alle drei waren einfach goldig. Andra sah aus, wie ein kleiner Katzenbär.

Mini war zu alt für einen weiteren Wurf, also ging die ganze Prozedur mit Andra vom Hohen Timp noch einmal los. Auf zwei Zuchtschauen erhielt sie einmal V und einmal V3(vorzüglich), der HD-Befund war HD-frei, Augen ok, und sie wurde ebenfalls als "zur Zucht empfohlen" eingetragen.

Doch unsere Andra mochte sich nie decken lassen, wies jeden Rüden ab.
Andra starb 2010 an Krebs.


(Auf dem Foto ist sie 8 Jahre alt)

mehr Bilder von Asja

Nach der Schauerfahrung mit unserem Lassie stellte ich unsere wunderschöne Asja vom Hohen Timp gar nicht erst vor, denn auch sie war recht groß geraten. Auch sie hat, einen wunderschön geschnittenen Kopf. Ihre Ohren kippten ohne Nachhilfe von Anfang an perfekt.

Auch Assja starb im Januar 2012 an Krebs (Lymphom). Sie wurde 12 Jahre alt. Kaum 4 Wochen zuvor hatten wir Sie noch wegen anderer Kleinigkeiten operieren lassen: Ein schlechter Backenzahn wurde gezogen, das Gebiss saniert, ein Grützbeutel im Gesicht und eine faustgroße Fettgeschwulst an der Vorderbrust waren entfernt worden. Das vorher gemachte Blutbild war tip top, die Allgemeinuntersuchung ergab keinen Hinweis auf Krankheit. Alles verheilte binnen weniger Tage ganz wunderbar und wir glaubten, einen zwar alten, aber noch recht fitten, gesunden Hund zu haben. Und dann das: Es fing ganz harmlos mit nicht Auffressen an und zwei Tage später konnte sie nicht mehr aufstehen. Also Röntgen, Ultraschall und die furchtbare Diagnose. Da mein Tierarzt meinte, sie litte keine Schmerzen nahm ich sie wieder mit nach Hause, in der Hoffnung, sie ganz nah bei uns in ihrem Körbchen ruhig einschlafen lassen zu können. Doch die faustgroß geschwollenen Halslympfknoten verursachten Atemnot und das gegebene Cortison hielt nicht vor. Erstickungsängste wollte ich ihr dann doch nicht zumuten und so ließ ich sie 3 Tage später von unserem Tierarzt bei uns zu Hause in ihrem Körbchen erlösen.

 

So kam unsere Zucht, kaum begonnen auch schon ins stocken. Dazu kam noch, dass ich lebensbedrohlich erkrankte und an einen Neuaufbau der Zucht über Jahre nicht zu denken war. Außerdem fand ich vier Hunde wirklich genug. Ein Abschieben der "Zuchtuntauglichen" kam für uns nie in Frage. So mußte Lassie immer schmachten, wenn die Damen läufig waren - 7 Jahre lang.

An dieser Stelle müsste die Sheltiegeschichte eigentlich enden. Doch wer ist der kleine schwarze Teufel da, nahezu perfekt und wie aus einem Sheltiehandbuch?

?

Einmal nicht aufgepasst und da hatten wir die Bescheerung:
Ein allerliebstes Sheltiepärchen
(ein Brüderchen hatte die sehr schwere Kaiserschnitt-geburt nicht überlebt) überraschte uns Ende 2005.

Assja wurde bei der Kaiserschnittgeburt gleich kastriert.

Leider verunglückte auch das Mädchen, das zu einer guten Freundin gezogen war, früh.

Klar, dass der letzte Mohikaner für immer bei uns bleibt. Doch es ist wirklich ein Hohn des Schicksals, dass unser kleiner Blacky, der "Betriebsunfall" ausgesprochen wohl geraten ist. Schon als kleiner Welpe hatte er die besten Ohren (immer ein Problem in der Sheltiezucht), die ich je gesehen habe.


Größenmäßig dürfte er nahezu Idealmaß haben und Sheltiezüchter, die ihn sahen, waren sehr angetan von ihm. Nun habe ich einen tollen, aber papierlosen Sheltie! Glauben Sie mir, gerade weil er ein Bilderbuchsheltie ist, schmerzt es mich, dass ihm der Abstammungsnachweis fehlt.

Natürlich wird er trotzdem genau so heiß geliebt, wie die anderen, ist als Jüngster natürlich unser Prinz, zumal er mich immer an meinen Ajax erinnert, dessen Zeichnung sich bei ihm bis in kleine Details wiederholt.

Unser Heim hat er nachhaltig "gezeichnet", denn sein Hobby heißt "Tapetenreißen". Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie schon beim Eintritt unser Flur in moderner Reißtapetenoptik empfängt.
(auf dem Foto ca. 9 Monate alt)

Ein Foto vom heißen Juli 2010


Hier ist Schwesterchen Mira etwa 9 Monate alt und ihrer Mutter Asja wie aus dem Gesicht geschnitten, als Urlaubsgast bei uns. Vergessen werden wir sie nicht. Auch sie war trotz der recht großen Eltern erstaunlicherweise im Maß.

 

Nachtrag:
Inzwischen hatte sich in der Zuchszene einiges getan. Der "1.Shetland Sheepdog Club Deutschland e.V."
(1.SSCD e.V.) war gegründet worden und es gab, wie auch in anderen VDH-Vereinen, die Möglichkeit, einen papierlosen Hund in ein Zuchtregister eintragen zu lassen, sofern er alle anderen Anforderungen erfüllt. Also fuhr ich mit Blacky nach Leipzig, wo er von Herrn Hartig für tauglich beurteilt wurde. Alle Zuchtuntersuchungen (MDR1 Gentest, HD-Röntgen, Augenuntersuchung) wurden gemacht und es ergaben sich keine zuchtausschließenden Fehler.
Generell halte ich von diesen "Registereinträgen" wenig, wenn die Tiere keine beglaubigte Abstammung haben. Aber bei Blacky lag die Sache ja anders: Seine Eltern hatten VDH-Papiere. Seine Abstammung hatte ich mir noch zu Lebzeiten seiner Eltern durch Gentest bestätigen lassen. Das ist mehr, als die allermeisten Hunde mit Papieren von sich sagen können. Ich wollte eigentlich auch nur die Möglichkeit, evtl. einmal Nachzucht für mich selbst zu ziehen.

Allso alles eingereicht: Abstammungsbeglaubigung , Testergebnisse, Ahnentafeln der Eltern, Beurteilung mit der Bitte, Registerpapiere für ihn auszustellen. Dann kam das "Papier". Darauf stand: "nicht nach VDH-Regeln gezogen".
Nun, das war ja auch korrekt. Doch jedes einzelne Feld der Ahnentafel zierte anstelle der Namen seiner VDH-gezogenen und per Gentest bestätigten Eltern und Vorfahren der selbe Eintrag: "nicht nach VDH-Regeln gezogen". Und das stimmte ja eben nicht. Keine Beanstandung half. Man bestand auf dem leeren Papier.

Diese Vorgehensweise lässt mich doch erheblich an den so oft postulierten heeren Zielen des VDH zweifeln.

Man bedenke: Ich hätte mit diesem Hund im VDH mit diesem leeren Papier züchten dürfen. Ich hätte Inzucht z.B. mit seiner Mutter betreiben dürfen (denn laut Papier war sie ja quasi unbekannt) und hätte Papiere für die Nachzucht erhalten. Man ignoriert wissentlich die Informationen über die Vorfahren, was eine seriöse Zuchplanung erlauben würde und gestattet statt dessen jede x-beliebige Paarung und sei sie noch so eng.

Mir ist die Lust an der Sheltiezucht gründlich vergangen.